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Abend 2, 26.1.21 - Orientierung 2 - Werkzeuge für das Skizzieren

Nachträge zum Thema Interface, Gesten, Handling:

- Demo "Wisch und weg"- Geste > 3 Finger hinundher > Layer leeren:

Drei Finger auf Zeichenfläche setzten und leicht hin und her bewegen löscht sämtliche Information auf der gesamten Ebene - aber auch nur auf der Ebene (layer)! Solltet ihr das Löschen unfreiwillig ausgelöst haben, könnt ihr es mit 2 Fingern tippend wieder rückgängig machen.


- Demo "Perfekte Linien" - Ellipsen, Kreise, Rechtecke, Quadrate, Dreiecke:

Im Handbuch als "QuickShape" und "Snapping" bezeichnet.


- Demo "Füllen von Formen durch Farbziehen":



PLOT unseres digitalen urban sketchbook Projekts  "Daheimrum":

(Hierzu nach der Stunde ein Link zu Teoh aus Singapur, urban sketcher)

Procreate muss man sich vorstellen als ein überreichlich ausgestattetes komplettes Künstler-Atelier mit allen Optionen.
Dieses Potential der Software ist zugleich aber auch einschüchternd und für den Anfänger eher abschreckend. Deshalb habe ich mir eine Situation (einen sog. "Use Case")  ausgedacht, der aus meiner alltäglichen Mal-und Zeichenpraxis stammt und den Zugang durch eine bewußt begrenzte Auswahl an Werkzeugen und Prozeduren erleichtern soll. Ihr könnt danach aber von dort aus sicherer und leichter in eure Nutzungen aufbrechen.

In meiner "Story" für dieses vertiefte Tutorial stelle ich zu Beginn Procreate also zunächst in einer  vorsätzlich "abgespeckten" Version vor, die die Anforderungen des reisenden Zeichners/Malers simuliert.

Vorteil: Wir betrachten nur die wesentlichen Werkzeuge, die analoge, bekannte und deshalb beurteilbare Verwendungen nachstellen. Wir lernen diese in größtmöglicher Tiefe kennen, sodass wir procreate auch für komplexere Dinge einsetzen können, nachdem wir begriffen haben, wie die Software "tickt". Und welche Chancen der darauf aufbauende erweiterte Funktionskatalog bietet.

Die vorsätzlich abgespeckte Version müssen wir uns  aber erst den persönlichen Vorlieben nach  in procreate selbst zusammenstellen.

Dabei lernen wir einige der Werkzeuge in der Tiefe kennen und kommen so in die Lage, unsere eigenen Werkzeuge herzustellen, die nach unseren Vorlieben funktionieren!


Das konkrete Thema, an dem wir unsere Werkzeuge erproben:
Die Reise in die unmittelbare Umgebung liefert uns dabei den Stoff für ein digitale Skizzenbuch einer "Reise ins Gewohnte"- ein erweitertes Reiseskizzenbuch.

Im parallelen MO-Zeichenkurs wird diese Aufgabe mit den traditionellen Mitteln gelöst. So kann er für unsere Aufgaben ein Beispiel geben.   LINK:  Link zur analogen Version im Montagskurs


Orientierung 2: WERKZEUGE für das Skizzieren unterwegs


Analoges Werkzeugset für das urban sketching


Intro: Blick in ein analoges Reiseskizzenbuch. 




Beachtet vor allem am Ende des Skizzenbuchs den Bereich der "Proben / Texturen / Farbmixe" - etwas, das ich generell in meinen Skizzenbücher so handhabe, indem ich sie sowohl von vorne chronologisch und gleichzeitig von hinten anfallartig und entspannt mit Mischungen, Proben, Notizen benutze.

Wen das ganze Skizzenbuch genauer interessiert: 


Ziel heute: 

Das eigene REDUZIERTE Werkzeugset, am Beispiel der analogen Grundausrüstung eines Urban Sketchers, soll in Procreate erstellt und ausprobiert werden. 

Ausprobieren meint hier wirklich, was es sagt. Ihr könnt dabei nichts falsch oder kaputt machen,  jedes durch euch angepasste oder manipulierte Werkzeug ist ein Clon der Grundausstattung  der Software und kann wiederhergestellt werden.


Ihr stellt euch in dieser Woche bitte Folgendes zusammen:

SKIZZENBUCH > STAPEL: In jedem Stapel im Bereich der "Galerie" sind unzählige Einzelblätter zusammengefasst und können sogar mit einem Deckblatt versehen werden. 

Hier sammelt ihr alle eure Erfahrungen mit procreate, mit allen Proben, Versuchen und Experimenten sowie alle Skizzen der Umgebung oder von Dingen, auch alle Texturen, Strukturen, Farbpaletten, Muster, Ausrisse, Eintrittskarten, Wanderkarten, Textfragmente, Einfälle, Fotos - kurzum ALLES, was unterwegs begegnet und zu Zeichnung werden könnte...



PINSELSAMMLUNG (eigenes Set: z.B. Bleistifte, Tuschfeder,  Fineliner, Wassertank-Pinsel) 

Reale Werkzeuge: Bleistift, Feder, Fineliner, Wassertankpinsel, gespitzter Ast

Dabei denkt ihr bitte daran, dass in Procreate jeder Pinsel 3 Nutzungsarten hat, nämlich als  PINSEL / WISCHER / LÖSCHER - die das Verhalten von materiellen Farbstoffen simulieren (auftragen, verteilen, lösen/löschen).


Vorgehen:

1 Nachdem ihr ein neues Zeichenblatt/Neue Leinwand in der "Galerie" mit Klick auf das + rechts außen angelegt habt (nehmt bitte zunächst die einfachste Option "Bildschirmgröße")...


2 ...drückt ihr oben rechts das erste in Blau eingefärbte Symbol des PINSELs und öffnet damit die "Pinselsammlung":


(wird vervollständigt...)


Aufgabe 1:

Wenn ihr euch so ein kleines und übersichtliches Set von Pinseln in eigener Rubrik zusammengestellt habt, geht ihr bitte daran, diese Pinsel in ihrem Verhalten als "Pinsel", als "Wischer" und als "Löscher" zu beobachten. 

Bitte betrachtet die Werkzeuge zunächst in der gegebenen Form und ändert noch keine Parameter. Es geht heute vorläufig erst darum, sich die vielen Möglichkeiten im "Pinselstudio" anzuschauen und zu ahnen, welches Potential an Spiel, Experiment und Anpassung möglich ist - aber auch, was man alles verstellen kann...

Dokumentiert das kleine Set für euch unbedingt - denn ihr werdet feststellen, dass die ungeheure Menge an vorab eingestellten und später verstellbaren Parametern eine große Vielfalt an Wechselwirkungen verursachen, über die man leicht Überblick verliert.

Deshalb auch mein Rat, erst einmal nur 3,4 Standardwerkzeuge genauer kennenzulernen, um deren Verhalten sicher einschätzen zu können, was auch so etwas wie eine Grundlinie schafft, auf die man sich notfalls immer wieder zurücksetzen kann (reset).

Wer mit dem unbedingt empfohlenen Apple Pencil arbeitet, beachte bitte auch das Zusammenspiel von gewähltem Werkzeug, "Pinselgröße"- Fader in der Screenmitte links oben, dem "Pinseldeckkraft"-Fader darunter und der "Druckkurve" im "Aktionen"-Bereich links oben (Schlüsselsymbol > Einst. > Druckkurve bearbeiten)

In meinem Set habe ich das Verhalten von traditionellen Werkzeugen aus verschiedenen Nutzungsszenarien versammelt, die ich aus dem täglichen analogen zeichnen und malen kenne und abschätzen kann:

1 " 6B Stift", der Bleistifte oder Buntstifte simuliert

1 "Monoline" Stift, der einen Fineliner simuliert






Ich zeige euch dann die wichtigsten Bausteine eurer Werkzeuge im Pinselstudio, um einen ersten Einblick in die Architektur und Funktionsweise der Werkzeuge zu bekommen.

Wir erfahren spielerisch die Wirkung der  "Antagonisten" Wischen und Radieren. Anlegen einer "Legende"


> MINIMALFARBKASTEN > FARBEN

Mein Rat zu Beginn: Stellt euch einen aufs Mindeste reduzierten Farbkasten zusammen, der 3 Vertreter  der materiellen Grundfarben beinhaltet (ein Rot, ein Blau, ein Gelb und ein Schwarz oder Grauwert).

Es gibt dazu auch eine Erklärung, die ihr hier findet: 





Aufgabe 2:

- Einen Minimalfarbkasten zusammenstellen 

- 3-Farben + S  

- "Split Primary"- Set: 2R 2B 2G 1Grau 1Grün 1Erde / Paletten

LINK: Dazu kurze   Einführung in analoge Palette vs digitale Paletten




Eigenes Farbset anlegen und mit den Basis-Werkzeugen durchspielen:



Zunächst lediglich 3 Farben + Schwarz 

(Farbsets triadisch, tetradisch, komplementär)


WICHTIG: 

In der analogen Welt der Mal-Farben geht es oft darum, mit wenigen Farbtuben (Pigmenten) eine möglichst große Palette an erreichbaren Tönen schnell und ökonomisch zur Verfügung zu haben. Die Ästhetik ergibt sich aus dem Vorhandenen - man macht mit dem, was man hat, so gut es geht. Weniger ist hier mehr.

Fazit: Reduktion ist hier sowohl ein guter Anfang als auch mein bester Rat.


In der digitalen Welt der Farben dagegen hat man mühelos ALLE nur denkbaren Farben IMMER zur Verfügung.Das ist sehr schön, aber leider auch überwältigend.  Die daraus folgende Ästhetik ist daraus gerne entweder disparat und hilflos bunt - oder man erarbeitet sich eine Reduktion aus Notwehr!

Fazit: Auch hier ist Reduktion ein guter Anfang und mein bester Rat.

Beispiel: Palette aus einer Umgebungsfotografie - faszinierend wie überbordend ....




Die Wirkung von Pinseln, Wischern und Radierern mit Farben




Zum Abschluss ein kurzer analytischer Blick auf die analoge Zeichnung und Malerei:

Wie eine Mal-oder Zeichenspur analog zu Stande kommt. Welche Faktoren zusammenwirken und in einer Simulation in unzähligen Parametern synthetisiert werden müssen. 

Kurzer Blick darauf, wie  Werkzeuge, Farbmaterie bzw -Pigmente, Bindemittel und Träger zusammenwirken und bestimmte Verhalten und Wirkungen erzeugen.


Wie im Vergleich dagegen in Procreate die digitalen Versionen der Werkzeuge ticken:

Kernidee des "Pinselstudios" in Procreate. Wechselwirkung der  Alphamasken und Parameter, die die Spurerzeugung steuern.

Das hier nur kurz Vorgestellte braucht eine ganze Einheit nächste Woche, da in der Architektur des PINSELSTUDIO der mächtigste Kern der Software zu finden ist. 

 !  Die kommende Stunde am Di 2.2.21 steht deshalb ganz unter dem Thema: "Eigene Pinsel und Texturen in Procreate erstellen und anwenden". Wir werden das Pinselstudio in den wichtigsten Parametern kennenlernen und für unsere Zwecke einsetzen lernen. Aufgabe wird sein, Wasserfarben-Werkzeuge für simulierte Aquarelle, Gouache- und Acrylmalerei herzustellen sowie eigene Texturen für die Wirkungen der Oberflächen und der Trägerschichten. 


Aufgaben im Laufe des Kurses:

Anwenden auf alltägliche Anblicke um einen herum, wie im analogen MO-Kurs gezeigt:

Zuerst ZEICHNEN mit dem Basiswerkzeugset / Lavage (= einfarbiges HellDunkel).

Dann MALEN mit dem Minimal-Farbkasten.

Einfache, frontale Ansichten von alltäglichenDingen vor den Augen: Tür, aufstehend. Fenster im Aufriss. Frühstücksstilleben, Blick in den Kühlschrank, Mein Regal usw)



Beispiele aus dem vorgestellten Buch und aus meinen Kursen:







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